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  • David Hirschmann

Im Zweitliga-Dorf in der Oststeiermark gab es leider nichts zu holen


17.03.2019


Der TUS Teschl Heiligenkreuz am Waasen muss sich gegen die SV Lafnitz Amateure auswärts mit 1:2 geschlagen geben. Wir kontern mit einem Matchbericht mit viel Drumherum aus dem kleinen Zweitliga-Dorf in der Oststeiermark.

Das war der Plan: In der (für österreichische Verhältnisse) bundesligareifen Lafnitzer Fußballarena ein gutes Spiel abliefern, das 3:3-Remis im direkten Duell zwischen St. Anna und Gnas nutzen, um Punkte gutzumachen und so den dritten Tabellenplatz erfolgreich zu verteidigen. Aufgegangen ist dieses Vorhaben dann leider nicht. Aber der Reihe nach:

16:00 Uhr:

Teammanager August Ramsauer und Medienleiter David Hirschmann (ja, meine Wenigkeit) sind die ersten der Heiligenkreuzer Delegation, die in Lafnitz eingetroffen sind. "Wahnsinn, was sich hier getan hat", staunte unser Gustl schon, als am Ende der kleinen Waldstraße der für die neue 2. Liga frisch ausgebaute Fußballtempel zu erblicken war und erzählte kurz von der 1:4-Niederlage am 11. Mai 2013, als unsere Gelb-Schwarzen das letzte Mal hier waren. Damals wohlgemerkt gegen die Kampfmannschaft der Lafnitzer, ebenfalls in der Landesliga. Kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen rannte uns schon ein Lafnitzer Funktionär entgegen und fragte ganz aufgeregt: "Kommen Busse von euch?" und bevor wir darauf antworten konnten fügte er hinzu "PKW-Parkplätze haben wir auch genug reserviert."

16:15 Uhr:

In den Innenräumen des Stadions inhalierten wir fleißig weiter Zweitligaluft und lernten ein Lafnitzer Urgestein kennen: Karl Spörk, Spitzname Jimmy. Seine Tätigkeit: Zeugwart beim SV Lafnitz. Sichtlich stolz führte er uns durch seine Lafnitzer Fußballarena. Er zeigte und erzählte was, wann und wie erneuert bzw. umgebaut wurde, erklärte uns den Hybridrasen, der letzten Sommer nach Vorbild der Münchner Allianz-Arena in Lafnitz verlegt wurde und berichtete vom Ablauf bei TV-Livespielen aus dem kleinen Dorf in der Oststeiermark. "LAOLA1.tv und Sky sind zufrieden, nur der ORF meckert, dass das Flutlicht zu schwach sei." Danach stellte er uns eine

eher ungewöhnliche Frage für ein Landesliga-Auswärtsspiel: "In welcher Trikotfarbe wollt ihr spielen?" Wie schon vorhin beim netten Funktionär bei unserer Ankunft hatten wir jetzt auch von Jimmy noch gar keine Chance bekommen auf seine Frage zu antworten - als Gastmannschaft hatten wir nur die komplett schwarze Auswärtsgarnitur dabei – drängte er uns schon in seine Schatzkammer, die einer H&M-Filiale gleicht. Jedes Trikot auf den vielen Kleiderständern hatte seine eigene Geschichte und Gustl machte sich langsam Sorgen, da wir ja noch die eigene Kabine vor Eintreffen unserer Jungs vorzubereiten hatten.

16:40 Uhr:

Erste Platzbegehung des TUS Heiligenkreuz: "Das ist ja wie damals in Grödig", unser heutiger Kapitän Daniel Hofer – Sule fehlt zurzeit ja leider verletzungsbedingt – bestätigte meine Eindrücke. "Das ist die perfekte Vorlage für einen Sportplatzumbau bei uns in Heiligenkreuz, David schreib das für den Bürgermeister in deinen Bericht", so Coach Gerald Tödtling. Gesagt, getan.

17:55 Uhr:

Ich fand am TV-Turm, gegenüber der Haupttribüne meinen Platz und mir wurde klar, dass es sich doch um kein Spiel in der 2. Liga handeln wird, dass hier in fünf Minuten beginnt. Nur 200 Zuschauer hatten den Weg in die 1.500 Zuschauer fassende Fußballarena auf sich genommen und auf der Videowall wurde das Logo der zweithöchsten österreichischen Spielklasse durch den Steirischen Panther ersetzt. Egal, Landesliga ist genauso schön, Hauptsache Fußball!

18:00 Uhr:

Alles andere als schön war jedoch, dass der Ball nur fünf Minuten nach Anpfiff schon im Netz von Philipp Fraiss zappelte. Die Gelb-Schwarzen hatten das Spielgerät nicht rechtzeitig aus der Gefahrenzone bekommen und Florian Harald Prohart brachte die Hausherren prompt in Führung. Der frühe Rückstand schien wie Gift für den TUS Heiligenkreuz zu sein, denn die jungen Lafnitzer hatten die Partie fest in der Hand und ließen den Gästen keinen Spielraum zu. Ex-Lafnitzer und TUS-Spielmacher Sulaiman Mohsenzada sah sich das Treiben auf dem Platz zusammen mit dem gesperrten Marco Heibl von der Tribüne aus an. Ihr Fehlen war nicht zu leugnen. In Minute 40 zeigte Schiedsrichter Christian Waissenbacher auf den Punkt: Foulelfmeter für die Amateure und Michael Tieber verwandelte eiskalt zum 2:0-Halbzeitstand.

Der Lafnitzer Zeugwart am Weg in die Kabine: "Jetzt geht’s dem Bernhard (Anm.: Lafnitz-Mäzen Bernhard Loidl) sicher schon besser. Gestern nach dem 0:2 in Horn war er wütend. Wer weiß, ob er heute überhaupt da ist?" Ja, er war da und genoss das Spiel seiner Amateure bei einem Glas Wein.

Im zweiten Durchgang waren unsere Gelb-Schwarzen deutlich besser im Spiel und bewiesen Moral. Einzig vor dem gegnerischen Tor wurde leider zu oft zu umständlich agiert. Die Lafnitzer verwalteten ihren Vorsprung nur noch. Einen kurzen Schreckmoment lieferte Daniel Resch, der sich in einem Zweikampf ein schweres Cut zuzog, die Partie dann aber doch noch zu Ende spielte. Das ist wahrer Kampfgeist. Erst in der unmittelbaren Schlussphase gelang es Paul Jury auf 2:1 zu verkürzen (87.). Der Aufsteiger aus dem Zweitliga-Dorf brachte den knappen Vorsprung aber leider doch über die Zeit.

Zeugwart Jimmy: "Alles Gute für die restliche Saison. Ich gehe jetzt heim schlafen. Wir sind gestern erst um 1 Uhr Früh aus Horn zurückgekommen und heute war wieder ein langer Tag."

Und wir sehen uns am Samstag beim Match gegen den TSV Pöllau (15 Uhr, Spotplatz Heiligenkreuz)! Lasst uns dann alle gemeinsam die ersten Punkte im Frühjahr holen!

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