30.03.2019
Der TUS Teschl Heiligenkreuz am Waasen gewinnt auswärts beim SC Bruck/Mur einen Punkt. Der Fußball und das am Ende 1:1-Unentschieden waren im Murinselstadion aber nur Nebensache, denn der Abend gehörte Dominik Nievoll.
Der SC Bruck trauert um seinen Kampfmannschaftsspieler Dominik Nievoll, der am Sonntag vor einer Woche im 27. Lebensjahr verstorben ist. "Nievi" war erst im Juli 2018 in die Stadt an der Mur gewechselt. Der hauptberufliche NMS-Lehrer war ein ruhiger und sehr sympathischer Mensch, der bei seinen Mitspielern und auch bei anderen Fußballkollegen sehr beliebt war. Nach gründlichen Überlegungen hatten sich die Brucker Verantwortlichen dazu entschieden das Meisterschaftsspiel gegen den TUS Heiligenkreuz trotz des traurigen Ereignisses planmäßig stattfinden zu lassen, um in diesem Rahmen gemeinsam an Dominik zu gedenken. Die gesamten Einnahmen aus den Eintrittsgeldern wurden verdoppelt und der 1b der NMS Mürzzuschlag für einen Ausflug zur Verfügung gestellt. Die Rückennummer 15 des SC Bruck war deren Klassenvorstand und schwärmte immer von "seinen" tollen Schülern.
Die Brucker Vereinsfahnen wehten auf Halbmast und auf Rahmenprogramm, sowie Stadionmusik wurde ganz verzichtet. Fußball gespielt werden musste aber und Schiedsrichter Martin Hartner pfiff die Partie nach einer Gedenkminute an. Gleich von Beginn weg versuchte Bruck Druck aufzubauen, was in weiterer Folge immer besser gelang und in einer frühen Führung für die Hausherren mündete. Nach einer Ecke von Sturm Graz-Chefscout Andreas Schicker und einem Schuss von Marc Klicnik staubte Oliver Wohlmuth nach 14 Minuten zum 1:0 ab. Mit der Führung im Rücken spielte es sich für die Mannschaft von Hermann Zrim anscheinend noch leichter. Erst nach drei weiteren Brucker Chancen kam auch der TUS Heiligenkreuz in die Begegnung. Die beste Möglichkeit hatte Michael Wernig, dessen Kopfball aber über das Tor der Gastgeber ging. Somit ging es für unsere Gelb-Schwarzen mit dem knappen 0:1-Rückstand in die Pause.
Familie, Freunde, Weggefährden, insgesamt 500 Zuschauer waren ins Murinselstadion gepilgert, um ihren "Nievi" in seiner letzten fußballerischen Heimat zu gedenken.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie der erste Durchgang. Die Mehrzahl an Chancen hatte der SC Bruck, der das Spielgerät zum Glück aber kein weiteres Mal im Heiligenkreuzer Tor unterbrachte bzw. des Öfteren am überragenden TUS-Goalie Philipp Fraiss scheiterte. Aufgrund mehrerer Verletzungsunterbrechungen, u.a. musste Daniel Resch nach nur 36 Minuten durch Dominik Degen ersetzt werden, gab es sechs Minuten Nachspielzeit. Die nutzte die Mannschaft von Gerald Tödtling doch noch zum zu diesem Zeitpunkt schon unerwarteten Ausgleich. Freistoß am 16er: Der heute auch überragende Johannes Driesner schnappte sich die Kugel, trat an und knallte den Ball eiskalt über die gegnerische Mauer hinweg ins Netz. Der Jubel und die Erleichterung auf gelb-schwarzer Seite war für einen kurzen Moment grenzenlos. Es blieb beim 1:1 und dann war es wieder da: Das Bewusstsein, dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt als Fußball.
Die Brucker Spieler, Betreuer, Verantwortliche und Zuschauer, alle standen sie Arm in Arm da, einige hatten Tränen in den Augen, und alle gemeinsam sangen sie Andreas Gabaliers "Amoi seg‘ ma uns wieder".
Der TUS Heiligenkreuz spricht dem SC Bruck/Mur, Dominik Nievolls hinterbliebener Familie und all seinen Freunden sein aufrichtiges Beileid aus und wünscht viel Kraft!
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