06.04.2019
Der TUS Teschl Heiligenkreuz besiegt St. Michael mit 6:1 – und lieferte dabei genug Stoff für einen Hollywood-Blockbuster ab. Wir haben das Drehbuch dazu.
Wenn Heiligenkreuz dringend ein Tor benötigt oder wenn vor Partien gegen vermeintlich besonders starke Gegner die Frage aufkommt, wie die Gelb-Schwarzen am Ende dennoch mit einem Erfolg vom Platz gehen könnten, kommt von Teammanager Gustl Ramsauer oft der Vorschlag "Spielen wir Hollywood". Was das heißt? Den Ball von hinten weit nach vorne schlagen und das Spielgerät im besten Fall dann vorne per Kopf direkt im Tor versenken. Jahrzehntelang war das die Heiligenkreuzer Lösung und zugegeben auch oft genug erfolgreich. Am Freitagabend präsentierte der TUS Heiligenkreuz seine Neuverfilmung. Ein Spielfilm, genauer gesagt ein Spiel-Film, der wirklich alle Ingredienzen eines Hollywood-Blockbusters in sich trägt. Und die 200 Zuschauer im (Flut)Lichtspieltheater Schlagerfestung begeisterte.
Die Rahmenhandlung:
Bereits einmal hatte der TUS Heiligenkreuz den ESV St. Michael klar geschlagen. Im August des Vorjahres trat die Mannschaft von Gerald Tödtling mit einem 5:0-Auswärtserfolg im Gepäck die Heimfahrt vom Auswärtsspiel beim Aufsteiger an. Nun aber will St. Michael zurückschlagen. Nach vielen sehr respektablen und erfolgreichen Schlachten in der ganzen Steiermark will der Aufsteiger nun auch die berühmt berüchtigte Schlagerfestung erobern. Und tatsächlich wollen sich die, gleich zu Beginn einmal aus dem Off als "Disneyländer" (eine raffinierte Anspielung für Filmkenner) bezeichneten Obersteirer nicht so einfach geschlagen geben.
Die erste Hälfte:
Zwischendurch könnte man den Drehbuchschreibern vorwerfen, dass ihr Werk in der ersten Hälfe einige Längen hat. Aber der Blockbuster der mit etlichen Topstars wie Philipp Fraiss, Michael Wernig, Dominik Dexer und Johannes Driesner besetzt ist, begann spektakulär. Nur zehn Minuten ist der Film alt, als ein erster großer Griff in die Trickkiste das Highlight der ersten 45 Minuten bringt: Lukas Starchl bringt den TUS Heiligenkreuz mit einem Traumtor in Führung. Eine perfekt inszenierte Szene, die den Zuschauer in seinen Bann zieht und für die "Luki" eine Nominierung in der Kategorie "Tor des Jahres" verdient hätte. Danach lässt sich das Heiligenkreuzer Ensemble wohl bewusst Zeit, um die verschiedenen Charaktere herauszuarbeiten. Die Gäste lassen sich trotz des frühen Rückstands nicht aus der Balance werfen und arbeiten sich immer besser ins Spiel. In der 38. Minute werden die Bemühungen belohnt und Jan Schatzl sorgt für den nicht unverdienten Ausgleich. Eine leider nur kurze Rolle ist für Lukas Ratschnig vorgesehen, denn der verletzt sich unmittelbar vor der Pause und wird durch Laurenz Sacher ersetzt. Zur Halbzeit steht es 1:1.
Die zweite Hälfte:
Hier nimmt der Film rasant an Action zu. Das Regieduo Gerald Tödtling (Chefregisseur) und sein kongenialer Partner Horst Pfeifer zeigen da, warum sie – so wie ihr Ensemble auch – durchaus das Zeug haben, in höhere Filmregionen aufzusteigen. Das erste Mal wird das schon in der 46. Minute sichtbar: Lukas Starchl trifft zum zweiten Mal und die gelb-schwarze Angriffsmaschinerie kommt so richtig ins Laufen. In der 57. Minute erhöht Paul Jury der Anwärter auf einen "Oscar" in der Kategorie "Torschützenkönig" ist auf 3:1. Der Aufsteiger ist nicht mehr in der Lage sich entscheidend dagegen zu stemmen und dank so manches besonderen dramaturgischen Kniffs kommt es zu insgesamt vier gelben Karten. Im Laufe der zweiten Hälfe lässt Regisseur Tödtling auch noch zwei hochtalentierte Jungschauspieler namens Ralph Johann Smounig – Minute 68 für Dominik Dexer - und Sandro Wolf – Minute 76 für Lukas Starchl – mitwirken. Außerdem wird immer ersichtlicher wieso die Regisseure die Offensiv-Hauptdarsteller des TUS Heiligenkreuz vor Drehbeginn immer wieder zu speziellen Proben gebeten haben. Laurenz Sacher (67.), Marco Heibl (75.) und Routinier Daniel Hofer (84.) sorgen für den letztendlich aussagekräftigen 6:1-Heimerfolg. Einfach großes Kino, wie überlegt die Darsteller den Ball im Tor von St. Michael unterbringen. Das entlockte sogar den sonst oft sehr kritischen Premierengästen tosenden Beifall und Lobpreisungen.
Ein weiteres Highlight dieses vor allem in der zweiten Hälfte wirklich großartigen Werks. Welches in einem Happy-End mündet, das wohl auch Hollywood nicht besser hinbekommt: Fürstenfeld spielt 2:2 in Pöllau und Gnas verliert gegen Liezen mit 0:2. Unsere Gelb-Schwarzen belegen wieder den dritten Tabellenplatz und je nachdem wie St. Anna in Lebring spielt, könnte es am nächsten Samstag (19 Uhr) auswärts in St. Anna sogar zu "Game of Thrones" um die Tabellenführung kommen.
Nach der Premiere:
Unter den 200 Gästen waren natürlich wie immer viele Freunde gelb-schwarzer Filmkultur. Allen voran ist unser Ordner-Obmann Rudi Goisek zu erwähnen der seinen Geburtstag feierte und von "seinen" Fußballern dementsprechend mit sechs Toren beschenkt wurde. Nachträglich nochmal alles Gute, lieber Rudi! Zwei Tore selbst erzielt, dazu ein Assist: "Ich habe zum ersten Mal auf seiner Position gespielt, da will ich ihm den Rang noch nicht ablaufen aber jetzt muss er schauen, dass er schnell fit wird, sonst kann sich das ändern", warnte Lukas Starchl den leider noch immer verletzten Kapitän Sulaiman Mohsenzada im Interview mit uns.
THE END
Comments